Der Kunststoff ist zweifelsfrei das am meisten verwendete Material in unserer Zivilisation, nicht umsonst wird unsere Zeit als das „Zeitalter des Kunststoffs“ bezeichnet. Kunststoffe haben gegenüber den metallischen Werkstoffen diverse Vorteile, unter anderem sind sie sehr leicht und kostengünstig.
Aber wie ist der Kunststoff eigentlich entstanden? Seit wann gibt es ihn?
Die Geschichte der Kunststoffe begann im Jahr 1862, als der englische Chemiker Alexander Parkes den ersten halbsynthetischen Kunststoff entwickelte und patentieren ließ, das Parkesin (später auch als Xylonit bekannt). Doch erst im Jahre 1869 erhielt dieses neue Material einen industriellen Charakter – dank des Billardspiels. Da die Billardkugeln aus wertvollen und sehr kostspieligen Materialien hergestellt wurden, hatte man eine Prämie ausgesetzt für denjenigen, der eine kostengünstigere Alternative vorschlagen konnte. John Wesley Hyatt kam ins Spiel und perfektionierte die Formel von Parkes, indem er Zellulose und Kampfer mischte, wodurch Zelluloid entstand. Die Hyatt Manufacturing Company war somit das erste Unternehmen weltweit, das Kunststoffe herstellte.
1907 gelang es dem belgischen Chemiker Leo Baekeland, das erste thermohärtende Harz synthetischen Ursprungs herzustellen, das er drei Jahre später unter dem Namen Bakelit patentieren ließ.
Im Jahre 1912 entdeckte der Deutsche Fritz Klatte das Verfahren zur Herstellung von PVC, das jedoch erst viele Jahre später große industrielle Entwicklungen erfahren sollte. 1913 wurde das Zellophan erfunden und von Anfang an für die Verpackung von Waren verwendet.
Die 30er Jahre und der Zweite Weltkrieg markierten den endgültigen Übergang zum sogenannten „Zeitalter des Kunststoffs“, mit der Schaffung einer wahrhaft modernen Industrie.